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Total Recall – Die totale Erinnerung (1990)

Filmbeschreibung:

Douglas Quaid träumt. Er träumt von einem Spaziergang auf dem Mars – mit einer Frau, die nicht die ist, die da neben ihm friedlich schlummert. Der Traum kehrt immer wieder und scheint so real, als habe er tatsächlich stattgefunden; als sei ein anderes Ich von Quaid tatsächlich auf dem roten Planeten gewandelt. Da trifft es sich natürlich, dass wir uns in der fernen Zukunft befinden: im Jahr 2087 können Menschen Erinnerungen implementiert werden. Quaid lässt eine solche Implementierung bei sich vornehmen. Doch da fangen die Probleme an: Seine eigene Frau möchte ihn töten, zwielichtige Killer sind ihm auf den Fersen. Quaid sieht ein, dass er wirklich auf den Mars reisen muss, um seiner wahren Identität auf die Spur zu kommen. Zum Trailer

Filmkritik:

Aus aktuellem Anlass mal wieder eine Rezension zu einem älteren Filmchen; klingt blöd ist aber so, denn zu Paul Verhoevens Sci-Fi-Actioner Total Recall – Die totale Erinnerung – befindet sich derzeit ein Remake in der Mache. Colin Farrell (Kill the BossDas Kabinett des Dr. Parnassus) schlüpft dabei in die Rolle, die Arnold Schwarzenegger (Conan, Four Lions) im Original von 1990 verkörperte. Damals für viele Action-Fans ein Schock. Der Terminator spielt in einer Literaturverfilmung eines Romans von Philip K. Dick die Hauptrolle. „WTF“, hätte sich da so mancher Fan von Phantom Kommando und Co. gedacht, hätte man damals schon solche Abkürzungen gehabt. Sicher ist aber, dass sich der ein oder andere verwundert die Augen rieb. Und tatsächlich: Der Film ist nun zwar nicht ganz so schwere Kost wie ein Krieg und Frieden, dennoch kann man sagen, dass es sich um einen von Schwarzeneggers „anspruchsvollen“ Filmen handelt, da die Story sogar ein paar nette Plottwists vorzuweisen hat. Der Österreicher agiert natürlich gewohnt hölzern, aber so muss das ja auch sein. Die Originalität des Films ist vielmehr der atmosphärischen, kühl-düsteren Inszenierung Verhoevens zu verdanken sowie der kongenialen Vorlage des Meisters der dystopischen Zukunftsszenarien K. Dick. Schwarzenegger und mit Abstrichen auch Michael Ironside garantieren hingegen für blei- und bluthaltige Action, wie sie eben nur in den 90ern gedreht wurde. Bis August vergangenen Jahres stand Total Recall – Die totale Erinnerung – noch auf dem Index der BPjM. Mittlerweile ist die Uncut-Fassung auf FSK 16 runtergestuft. Das nimmt dem Film jedoch nichts seiner Härte. Manche Stellen wirken zwar unfreiwillig komisch, dennoch begeistern und schockieren andere (beispielsweise die legendäre Rolltreppenszene) noch heute. Die Intention des Protagonisten Quaid sich eine Erinnerung einpflanzen zu lassen – seit Christopher Nolans Kinohit 2010 nennt man das Inception, damals, 1990, war es noch schlicht das „Recall-Projekt“ – wird zwar nicht wirklich schlüssig erklärt und bleibt eine kleine Einstiegshürde in den Action-Klassiker, nach rund 20 Minuten nimmt der Streifen dann aber Fahrt auf.

Filme-Blog Wertung: 8/10

Dann nämlich kommt man Quaids wahrer Identität auf die Spur und es geht auf den Mars. Verhoeven zeigt hier bereits sieben Jahre vor Starship Troopers, dass er es vermag Faschismuskritik mit schwarzem Humor zu einem stimmigen Ganzen zu vermengen: Auf dem Mars gibt es eine Rebellion gegen die Diktatur eines einzelnen Minenbetreibers. Das Ghetto der Minenarbeiter ist ein Sündenpfuhl sondergleichen. Jeder muss für Atemluft schuften; das Großkapital hingegen lebt in gläsernen Palästen und ergötzt sich am dahinvegetieren der Armen. Wunderbar eindrücklich zeichnet Verhoeven den Widerstand und das Aufbegehren der teilweise Degenerierten auf. Der Holländer vergisst jedoch auch nicht auf die Folgen von blindem Aktionismus und Terrorismus aufmerksam zu machen. Das Remake zu Total Recall soll Ende des Jahres in die Kinos kommen. Die ersten Trailer lassen auf leichte Variationen der Story tippen. Bleibt nur zu hoffen, dass Regisseur Len Wiseman ebenfalls die gesellschaftskritischen Tendenzen mit einbaut. Ansonsten wird es leider wie so oft ein Remake, dass niemand braucht.

Filmfazit:

Routinierter Science-Fiction-Actioner der 90er nach einer Vorlage von Philip K. Dick. Nicht mal Schwarzenegger kann die Geschichte zu einer tumben, lahmen Ballerei machen. Was bleibt ist eine dystopische Zukunftsvision mit Tiefgang.

Filmtrailer:

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