Filmbeschreibung:
Ein neuer Verrückter ist in Gotham City, der Stadt, die der dunkle Rächer, Batman, geschworen hat zu schützen, aufgetaucht. Grell geschminkt, mit roten Narben in den Mundwinkeln, stellt er sich dem versammelten Ganovenabschaum als Joker vor und unterbreitet ein Angebot, dass die Mafia Gothams nicht ablehnen kann: Er verspricht Batman zu töten. Derweil kämpfen Staatsanwalt Harvey Dent, Commisioner James Gordon und Bruce Wayne, alias Batmans, Ex-Freundin Rachel Dawes an einer ganz anderen Front. Der Prozess eines führenden Mafiosi steht an. In dem allgemeinen Trubel könnte es der Joker wirklich schaffen, seinen Nemesis zu erledigen. Im Laufe des Kampfes zwischen den zwei wohl bekanntesten Charakteren des DC-Universums müssen alle Beteiligten Opfer bringen, die ihr Leben für immer verändern werden. Und mancher einst strahlende Held verwandelt sich in das ultimative Böse. Zum Trailer
Filmkritik:
Eine Spirale des Wahnsinns: Christopher Nolan nimmt den Zuschauer in The Dark Knight mit auf eine Reise durch die tiefsten, düstersten und bösesten Abgründe des menschlichen Seins. Batmans Auftritte auf der großen Leinwand könnten unterschiedlicher kaum sein. Bereits Tim Burton orientierte sich Anfang der 1990er Jahre an einer düsteren Filminkarnation des gebrochenen Helden, wie ihn bereits Autor Frank Miller in der Graphic Novel The Dark Knight Returns (Batman – Die Rückkehr des dunklen Ritters) etabliert hatte. Miller und Burton brachten damit das Reale, einen düsteren Wahnsinn, eine kranke Atmosphäre in die ansonsten quietschebunte Superheldenwelt, die mit „Peeeennnnggg“ und „Booowwws“ in den Sprechblasen auf sich aufmerksam machte ins Spiel. Alan Moore, Mike Mignola und Grant Morrison sollten dem dunklen Ritter in den nächsten zwanzig Jahren – und bis heute – immer neue Facetten hinzufügen. Dann jedoch, 1995 und 1997, machte Joel Schuhmacher fast alles kaputt. Batman Forever und Batman & Robin, seine Interpretation des Superhelden, machten die Rächerfigur zu einer Lachnummer. Zu einem Clown mit Fledermausmaske, der sich durch eine Technoversion eines Molochs schlägt. Dieser Clown bekämpfte überdrehte Bösewichte, die in ihrer Absurdität zwar einen gewissen Charme hatten, jedoch aufgrund der miserablen Fehlbesetzungen die Filme noch lächerlicher machten, als sie ohnehin schon waren. 1997 war der filmische Batman tot, mausetot. Erst zehn Jahre später trat mit Christopher Nolan der Erlöser des modernen Actionkinos auf den Plan. Er sollte Batman wiederbeleben und noch so viel mehr. Er schaffte eine Ikone des modernen Kinos. Einen Helden, der keiner sein möchte und es doch so sehr muss. Einen Helden, der durch seine bloße Existenz des ultimativen Guten, das ultimative Böse schafft.
Filme-Blog Wertung: 10/10
Heath Ledgers Interpretation des Jokers in The Dark Knight gehört zu den am meisten beachteten schauspielerischen Leistungen der vergangenen Jahre. Und tatsächlich ist sie es auch wert, darüber zu reden, zu schreiben und zu reflektieren. Ledgers (und Nolans) Joker ist eine Art Neuinterpretation des Goethe’schen Faust. Er ist eine unbeständige, unbeschreibliche Kraft, die alles negiert. Dabei ist sie ganz Misanthrop, Nihilist und Anarchist. Seine Negativität äußert sich in seinem grotesken Erscheinungsbild irgendwo zwischen Black-Metal-Musiker, Clown und Psychopath. Bei all seiner Irrationalität ist der Joker aber auch ein Charakter, der rational handelt um der in seinen Augen ebenfalls kranken Menschheit zu zeigen, dass ein kleiner Joker in eben jedem von uns steckt. Nicht ganz zu unrecht sagt er in einer Schlüsselszene von The Dark Knight zu Batman sinngemäß: „Du hast mich erst möglich gemacht.“ Das ultimative Kranke, die absolute Abwesenheit von Ordnung wird erst durch dessen Gegenpol sichtbar. Dieser Gegenpol, das Gute, symbolisiert in Nolans Film natürlich Batman. Interessanter ist jedoch die ironische, spiegelhafte Brechung von Gerechtigkeit in dem Charakter des Harvey Dent/Two-Face. Ab etwa der Hälfte des Films, wo manch anderem Film die Puste so langsam ausgeht, dreht Nolans The Dark Knight erst richtig auf. Joker wird inhaftiert, man denkt, das Gute habe mal wieder gesiegt, doch weit gefehlt. Die Spirale des Wahnsinns dreht sich unaufhörlich weiter und kann freilich nur so enden, wie sie es dann auch tut: Mit der Abwendung des Lichts von den einst Beleuchteten und Behüteten. The Dark Knight ist nicht nur irgendeine Comicverfilmung (dem Wort hängt eh noch immer irgendetwas abwertendes an). The Dark Knight ist die Transformation der Essenz der literarischen und grafischen Figur Batmans in ein neue Kunstform, den Film. Christopher Nolan beweist mit seiner zweiten Interpretation der Geschichte des jungen Bruce Wayne, der sich nach der Ermordung seiner Eltern zum Dark Knight, Batman, entwickelt, dass er es wie kein zweiter beherrscht vielschichtiges, fast schon philosophische Fragestellungen in einem düsteren Popcorn-Movie unterzubringen. Nebenbei sind die drei Stunden Filmgenuss gespickt mit hintergründigem Humor und Abbildungen des Zeitgeists: Der gläserne Mensch ist nicht nur in den Nachrichten ein Thema. Übernächste Woche startet The Dark Knight Rises in den deutschen Kinos. Der Film bildet den Abschluss von Nolans Batman-Trilogie. Sein Regisseur-Nachfolger – soviel ist bereits jetzt sicher – tritt in übermenschengroße Fußstapfen; er kann einem jetzt schon Leid tun…
Filmfazit:
The Dark Knight ist – neben Watchmen – die beste Comicverfilmung die es gibt. Punkt, Ende, Aus.
Filmtrailer:
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