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The ABCs of Death (2013)

Filmbeschreibung:

Ein Mann kämpft in einer düsteren Absteige gegen einen Hund. Ein japanischer Soldat begeht Selbstmord. Zwei Männer onanieren gefesselt auf einem Stuhl zu diversen Fetischen – wer zuerst kommt, überlebt. Eine britische Bulldogge kämpft gegen einen Nazi-Tiger. Eine kleine, schwarz-rote Spinne liefert sich einen Kampf auf Leben und Tod mit einem Hausbesitzer… Dies alles und 21 weitere Geschichten des Grauens mehr, das istThe ABCs of Death. Zum Trailer

Filmkritik:

Das Konzept hinter The ABCs of Death ist so simpel wie genial: 26 Genreregisseure – darunter Hochkaräter wie der Franzose Xavier Gens (Frontier(s) – Kennst du deine Schmerzgrenze?, Hitman – Jeder stirbt alleine), Newcomer Ti West (V/H/S – Eine mörderische Sammlung, Cabin Fever 2 – Spring Fever), Japan-Splatter-Papst Noboru Iguchi (Zombie Ass – Toilet of the Dead, The Machine Girl) oder Provokateur Srdjan Spasojevic (A Serbian Film) – haben sich zusammengetan und einen Episoden-Horrorfilm gedreht. Wobei „Zusammengetan“ das falsche Wort ist. Keiner der 26 arbeitete mit den anderen zusammen. Jede Episode ist autark; eine übergeordnete Geschichte wird nicht erzählt. Der besondere Reiz von The ABCs of Death besteht darin, dass sich jeder Kurzfilm (meistens sind die Beiträge zwischen drei und fünf Minuten lang) mit dem Tod auseinandersetzt und auf jeweils einem Buchstaben des Alphabets basiert. Am Ende jedes Streifens wird eingeblendet für was der jeweilige Buchstabe steht: „A is for Apocalypse“ usw. The ABCs of Death entzieht sich demnach den gängigen Bewertungsmechanismen. Manche der Episoden wie beispielsweise „D“, „I“, „L“ oder „R“ sind absolut großartig und müssen sich nicht hinter so mancher Großproduktion verstecken. Mal verbildlichen sie alltäglichen, urbanen Horror, mal zeigen sie düstere Folter- und Fetischfantasien und manchmal zeigen sie aberwitzigen Splatter. Andere Episoden wiederum wie „A“, „C“ oder „G“ haben nette Ansätze, werden aber durch ihre billige Machart obsolet. Und wieder andere („F“, „H“, „J“…) sind einfach dermaßen over-the-top und absurd, dass man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Die Bewertungsskala der einzelnen Kurzfilme würde also von zwei bis zehn nahezu alles abdecken. Als gesamtes macht The ABCs of Death aber unglaublich viel Spaß. Man rätselt mit, was sich der jeweilige Regisseur wohl für den kommenden Buchstaben gedacht hat. Mal ist man überrascht von der dargestellten Drastik, mal lacht man lauthals los und manchmal ist man ein bisschen enttäuscht. Neugierig auf den nächsten Buchstaben ist man aber allezeit. Auch von der Optik und der Machart unterscheiden sich die 26 Filme drastisch. Während manche mit innovativen Blickwinkeln aufwarten, teure Slow-Motion-Effekte oder Point-of-View-Angels einbringen, erinnern manche (bewusst) an billige Homevideos. Auch Ausflüge in das Animations-, CGI- oder Puppenkino sind mit dabei. Das Einzige, was bei The ABCs of Death sicher ist, dass es blutig enden wird.

Filme-Blog Wertung: 8/10

Kurzfilme sind ein ganz besonderes Medium, welches heutzutage leider immer noch ein Schattendasein gegenüber den großen Brüdern des Spielfilms fristet. Zumeist versuchen sich junge Regisseure an diesen fünf bis 15-minütigen Streifen, die es heutzutage querbeet durch alle Genres zu finden gibt. Möchte man sich Kurzfilme im Kino ansehen, muss man schon lange suchen, um ein entsprechendes Lichtspielhaus zu finden. Dennoch gibt es eine relativ starke Szene: Etliche etablierte Independent-Kurzfilmfestivals sprechen in dieser Hinsicht Bände. So richtig populär werden Kurzfilme jedoch meistens nicht – sieht man von Kultigem wie dem Staplerfahrer Klaus oder den Pixar-Vorfilmen ab. In seiner Machart erinnert The ABCs of Death teils stark an die Geschichten aus der Gruft. Auch in dieser TV-Serie erzählte der kultige Cryptkeeper in den 1990er Jahren von Tod und Verderben – immer in zirka halbstündigen Episoden. Das Konzept von The ABCs of Death ist natürlich noch verdichteter, zeigt es doch auf innovative Weise zu welchen Großtaten das moderne Horrorkino heutzutage fähig ist – und wie dilettantisch es auf der anderen Seite ist. In Deutschland werden wir The ABCs of Death jedenfalls so schnell nicht ungeschnitten zu sehen bekommen. Die FSK verweigerte dem Film just die Freigabe.

Filmfazit:

Würde man die Episoden einzeln bewerten, fiele das Fazit bei weitem nicht so positiv aus. Als Gesamtkunstwerk funktioniert The ABCs of Death allerdings prächtig. Zwar sollte man keinen abendfüllenden Spielfilm erwarten, in geselliger, feucht-fröhlicher Runde ist der Episodenhorror aber zu 100 Prozent geeignet – auch wenn einem mancher Lacher bei der Gemeinheit mancher Kurzfilme im Halse stecken bleiben dürfte.

Filmtrailer:

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