Filmbeschreibung:
Die Menschheit befindet sich im Krieg. Seit Jahren kämpft sie gegen die außerirdische Bedrohung der sogenannten Bugs. Riesiger Käfer, die die Soldaten der Konföderation zu hunderten dezimieren. Die Klassenkameraden Carl Jenkins, Carmen Ibanez, Johnny Rico und „Dizzy“ Flores wollen ebenfalls den Kampf aufnehmen. Von der Propaganda gesteuert wollen sie in den Kampf gegen die Invasoren ziehen. Einzig Rico ziert sich noch etwas, wird allerdings schnell überzeugt, als er mitbekommt, wie die Frauen auf die konföderierten Soldaten fliegen. Noch während der Ausbildung wird den drei klar, auf was sie sich eingelassen haben: Die Streitkräfte planen einen Vorstoß gegen den Heimatplaneten der Bugs. Die Newbies sollen die erste Angriffslinie bilden. Zum Trailer
Filmkritik:
So war das früher: Als kleiner Knirps gab es so manche Filme, denen haftet ein regelrechter Nimbus an. Freitag der 13., Halloween und Nightmare on Elm Street waren solche Kandidaten. Auf dem Schulhof redete jeder davon. Nur gesehen hatten sie die wenigsten. Klar, Videokassetten waren weit verbreitet; die dazugehörigen Abspielgeräte ebenso – nur die Filme, die wir alle sehen wollten nicht. Manche Videokassetten, die in den Videotheken (ja, die gibt’s heute noch) ein Dasein unter der Ladentheke fristeten genossen Kultstatus – auch wenn deren Band meistens schon so ausgeleiert war, dass man manche Szenen nur erahnen konnte. Einer jener Filme, über die alle redeten, den aber niemand gesehen hatte, war Starship Troopers. Die Videohülle war in der örtlichen Videothek zum greifen nah – und doch unerreichbar: Hinter der Theke stand sie in einem Regal. Prominent, sexy und doch so weit weg. Und was erzählte man sich nicht alles: Käfer sollten darin die Menschheit vernichten. Auf grausamste Weise. Die Soldaten sollten auseinander gerissen werden, die Körperteile nur so fliegen, das Blut nur so spritzen. Und es sollte gigantische Weltraumschlachten geben. Und, und das machte den Film umso ominöser, Starship Troopers sollte ein pro-faschistisches Machwerk sein! Die Indizierung des Films war dann nur noch das i-Tüpfelchen auf der „Muss-ich-haben“-Skala, die Starship Troopers für uns einnahm. Gesehen habe ich Starship Troopers lange Zeit nicht, doch dann kam die DVD – und mit ihr hielten nahezu alle der „bösen“ Filme auch Einzug in die Wohnzimmer und Sammlerregale der kleinen Knirpse von damals. In vielen Fällen war man enttäuscht; Schulhof-Tratsch und Kopfkino hatten eine Erwartungshaltung geschnürt, die viele, allzu viele Klassiker nicht mal im Ansatz halten konnten. Ganz anders Starship Troopers.
Filme-Blog Wertung: 9/10
Denn, fast alles, was man sich über den Film erzählt hatte, stimmte. Ja, er war (und ist) brutal und hat große Momente. Noch dazu hat Regisseur Paul Verhoeven einen Cast aus Jungschauspielern zusammengestellt, die die Handlung um den aussichtslosen Kampf der Menschheit gegen die Bugs mehr als augenzwinkernd zu präsentieren weiß. Nur eins stimmte nicht: Starship Troopers ist weder ein pro-faschistisches Werk, noch ist es pro-militaristisch – ganz im Gegenteil. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) hat dies bis heute nicht verstanden, steht der Science-Fiction-Actioner doch immer noch auf dem Index. Anlass für dieses Missverständnis sind diverse in der Filmrealität angesiedelte Propagandafilme, die den Kampf Mensch gegen Bug als einen heroischen Akt glorifizieren. Heldentod, Opferbereitschaft, Selbstaufgabe, das starke Kollektiv, das schwache Individuum – alleine vom Sprachgebrauch sind wir hier schon dicht bei Hitler. Allerdings ist all jene Glorifizierung nur augenscheinlich. Im tiefsten Inneren ist Starship Troopers gar eine Auseinandersetzung mit den Mechanismen des Faschismus und anderer totalitärer Systeme. Doch wer sich nicht für solche teils abstrakten Werte interessiert, kommt bei Starship Troopers ebenso auf seine Kosten. Die Action ist spitze und wuchtig inszeniert – trotz in die Jahre gekommener Special Effects. Die Charaktere sind erstklassig besetzt und unterstreichen den Ton des Films. Vordergründig wirken die – damaligen – Youngsters wie aus einem Werbevideo entsprungen. Casper van Dien, Denise Richards und Dina Meyer haben zwar noch diverse Filme nachgelegt, kamen aber nie wieder an die Klasse von Starship Troopers heran. Kultregisseur Paul Verhoeven hat ebenfalls noch ein paar Filme gemacht, doch weder Hollow Man – Unsichtbare Gefahr noch Black Book konnten wirklich etwas reißen. Und auch mit Starship Troopers ging es weiter. Es erschienen noch Starship Troopers 2: Held der Förderation, Starship Troopers 3: Marauder und der CGI-Streifen: Starship Troopers: Invasion. Allesamt Direct-to-DVD-Produktionen; allesamt Flops. Vielleicht liegt es daran, dass es mit Filmen eben nicht mehr so ist wie früher. Oder aber es liegt daran, dass Starship Troopers wirklich ein toller Film ist.
Filmfazit:
Action, Humor und Faschismuskritik in einem düster-augenzwinkernden Science-Fiction-Szenario – das ist Verhoevens Starship Troopers. Wer ihn noch nicht kennt, unbedingt nachholen: Zumal es heute so viel einfacher ist, an den Film heranzukommen.