Merida – Legende der Highlands (2012)

Filmbeschreibung:

Die talentierte Königstocher Merida soll in den schottischen Highlands des 15. Jahrhunderts ihrer Rolle als zukünftige Prinzessin gerecht werden. Angeleitet von ihrer ehrgeizigen Mutter übt sie sich in jenen Dingen, die sich nun mal für eine Dame gehören: Sticken, artig und vernünftig sein sowie gute Manieren an den Tag zu legen. Merida allerdings möchte keine zarte Prinzessin sein; sie ist ganz die freiheitsliebende Rebellin; möchte unabhängig sein. Kurz vor ihrer geplanten Vermählung mit einem der Erstgeborenen der drei anderen schottischen Clans, kommt es zum Disput mit ihrer Mutter. Merida flüchtet sich in die Highlands und begegnet einer alten, einsiedlerischen Hexe. Von ihr wünscht sie sich Verständnis von Seiten ihrer Familie. Ihr Wunsch wird wahr werden, jedoch ganz anders, als es sich Merida je vorgestellt hätte. Durch ihren Drang nach Freiheit stürzt sie das Königreich der Clans in größtes Chaos. Zum Trailer

Filmkritik:

Im Leben eines jeden Menschen kommt es mindestens zweimal zu Momenten, in denen einem die eigenen Eltern fremd werden. Ersterer begegnet den meisten wohl in der Pubertät, jener schweren Phase zwischen dem zwölften und 17 Lebensjahr, in der sich plötzlich alles verändert. Die „blöden Tussen“ werden zum Objekt der Begierde, der Reiz des Verbotenen steigt noch einmal kräftig an, Coolness ist alles und die besten Freunde werden Ersatzerziehungsberechtigte. Die eigenen Eltern? Zu dieser Zeit meist ein Störfaktor, eine Peinlichkeit, notwendiges Übel, welches vielleicht das Taschengeld für die illegal erworbenen Zigaretten und den selbst gemischten Wodka-Energy springen lässt – unwissentlich natürlich. Zu einem solchen krassen Bruch der Erziehungsebene kommt es später noch einmal, denn Alter und Krankheit machen auch vor dem gesündesten Menschen nicht halt. Im hohen Alter kann es passieren, dass „Mama und Papa“ plötzlich wieder fremd werden – auf ganz andere Weise. Demenzkranke erkennen die eigenen Kinder nicht mehr. „Wer bist du?“, hört der erschütterte, verzweifelte und ganz und gar machtlose Zögling da aus dem Mund, der ihm einst Worte des Trostes und der Liebe spendete. Schlimm, schlimm, aber so ist der Kreislauf des Lebens nun mal. Disney Pixars Merida – Legende der Highlands – nimmt sich dieser ernsten, traurigen Thematik an und spinnt daraus ein so charmantes und liebevolles Märchen, das es eine wahre Freude ist: So schön kann beiderseitiges Unverständnis sein.

Filme-Blog Wertung: 8/10

Es ist wirklich wunderbar, dass es Pixar immer noch gelingt, herrlich erfrischende Geschichten zu erzählen. Nach Cars 2 und den von allen gelobten, von mir aber als Stilbruch empfundenen Oben, dachte ich die Glanzzeiten meines Lieblingsanimationsstudios sei vorbei. Dann kündigten die amerikanischen Programmierer auch noch das Cars-Spin-Off Planes an. Von Merida – Legende der Highlands – sichtete ich vor einem guten halben Jahr sicherheitshalber erstmal nur den Trailer. Der Kinostart lies mich kalt, trotz der Lobeshymnen, die mal wieder von den meisten Kritikern gesungen wurden – aber was soll ich sagen, sie hatten alle, ausnahmslos recht. Erinnert der Trailer und der Beginn des 2012er Werkes noch stark an Disneys Mulan, zeigt Merida bald ganz eigene Qualitäten. Von Streitigkeiten mit den Eltern hat Pixar, Disney, Dreamworks und Co. schon gefühlte hundertmal erzählt, selten wurde das Thema jedoch so charmant verpackt. Den Twist, den Pixar dafür einsetzt, ist eigentlich so altbacken und bekannt, das er überhaupt nicht mehr funktionieren dürfte, doch er tut es trotzdem. Vielleicht liegt es ganz einfach an den wunderbar gezeichneten Charakteren – ja, Charakteren, Blue Sky Studios (Ice Age); nicht bloß dämlichen Klamaukfiguren, wie ihr sie alljährlich inszeniert. Merida selbst ist bereits durch ihre wundervoll animierten roten Haare hervorragend charakterisiert. So wild wie ihre Haarpracht ist eben auch das Mädel, welches die besten (weil lustigsten) Gene ihrer Eltern – einem dicken, mächtigen und sowieso wikingermäßigen Clanlord und der zierlichen Prinzessinenmutter vereint. Überhaupt ist es toll, dass Regisseur Mark Andrews, nach John Carter eigentlich Disneys Garant für Flops, die Geschichte in das mittelalterliche Schottland verlegt hat. Kannte man es bis dato nur aus düster-dreckigen Realverfilmungen (Braveheart), prägen nun lustig animierte Figuren das Gesamtbild. Die Geschichte von Merida – Legende der Highlands – kommt dabei weitestgehend ohne echte Höhepunkte aus, die braucht der Film aber auch gar nicht, um über die gesamte Laufzeit von eineinhalb Stunden blendend zu unterhalten – nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen.

Filmfazit:

Wunderschön, herrlich, ein Genuss für die Augen… und tief in seinem Inneren, auf einer Metaebene todtraurig und tragisch. Merida – Legende der Highlands – macht genau da weiter, wo das Animationsstudio, welches uns solche Meisterwerke wie Wall-E und Findet Nemo brachte, mit jenen Klassikern aufgehört hat. Merida hätte eigentlich seine neun Punkte verdient, damit Pixar sich aber auch beim nächsten Mal wieder anstrengt, hier nur die acht. 🙂

Filmtrailer:

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7 Gedanken zu “Merida – Legende der Highlands (2012)

  1. ich hoffe mal jemand von pixar liest diesen beitrag (von wegen 8 punkte und mühe geben)

    den film fand ich klasse auch wenn er gegen die hauseigene konkurrenz ein wenig abstinkt (Wall-E ist mein absoluter Lieblingsfilm!!!)

  2. ein gefühlvoller animationsfilm
    dass es eine disney production ist, war nicht zu verkennen, betonung lag stets auf gefühle + das rumgesinge, was sich diesmal aber doch in grenzen hielt
    die story war schön anzusehen, vor allem die landschaft war ansehnlich animiert – doch habe ich mir ehrlich gesagt etwas epischeres vorgestellt, besonders in solch einer kulisse – es hatte jedenfalls mehr potential
    leider war’s teilweise fern ab nachvollziehbarer logik, was mich etwas gestört hat, sowas aber leider meistens bei animationsfilmen, vor allem die von disney, passiert
    besonders gut fand ich die synchronsprecher, insbesondere der merlinda selbst und mit gefühle wecken hat disney ja auch viel erfahrung 🙂

    insgesamt ein netter gefühlbetonter animationsfilm, typisch a la disney, mit guter synchronisierung und recht schönen animationen, der leider einiges an potential verschleudert hat meiner meinung nach

    persönliche bewertung: 6-7/10

    • Hey hiroaki,
      wenn dir Merida gefallen hat, sagt dir vielleicht auch Dreamworks Drachenzähmen leicht gemacht zu. In gewisser Weise ist er auch epischer (großer Showdown) und wie ich finde noch gefühlvoller als Merida.
      Schau mal rein!

      • danke für den tipp, aber den kenn ich schon und joa, der war ganz nett, merida fand ich von der kulisse her allerdings etwas schöner ^^
        die tiere dagegen waren dort ansprechender: drachen! 🙂 obwohl bären auch ganz schön sind

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