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Four Lions (2011)

Filmbeschreibung:

Vier Möchtegern-Selbstmordbomber möchten ihren ganz persönlichen Dschihad gegen den Westen führen. Nach dutzenden misslungenen Versuchen ein Drohvideo zu drehen, kommen zwei von ihnen nach Pakistan in ein Terrorcamp, dort sollen sie in die hohe Kunst der Selbsttötung eingeweiht werden. Würden sie nicht versehentlich Osama Bin Laden, beim Versuch eine Drohne per Panzerfaust abzuschießen, töten, wäre das Vorhaben vielleicht sogar von Erfolg gekrönt. So müssen sie aus dem Camp fliehen und proben weiterhin den Ernstfall: Eine Spendenlaufgala soll das nächste Ziel der inkompetenten Truppe werden. Zum Trailer

Filmkritik:

Nach dem 11. September 2001 verändere sich die Filmlandschaft – zumindest wenn man vielen so genannten Fachzeitschriften Ende 2001 glauben durfte. Und tatsächlich es schien ein Umdenken vor allem bei Actionfilmen einzusetzen. Die Realität hatte die absurden Terrormärchen der Filmwelt scheinbar eingeholt. Collateral Damage mit Arnold Schwarzenegger wurde mehrfach verschoben und musste sich die Kritik gefallen lassen ein „terroristischer Lehrfilm“ zu sein. Spider Man, der doch so gerne zwischen den Twin Towers und über Manhattans Skyline turnt, wurde zwar nicht verschoben aber digital angepasst. Diese, nennen wir sie, „Pietätswelle“ hielt jedoch nicht lange an. Bereits ein knappes Jahr nach den Anschlägen ballerte sich Pierce Brosnan durch den schlechtesten Bond aller Zeiten, Bourne zerlegte diverse Großstädte und The Transporter killte Terroristen. Bei der Darstellung jener griff Hollywood generell wieder auf die selben Stereotypen zurück, wie in den Actionfilmen der späten 80er und 90er Jahre. Terroristen waren grundsätzlich arabischer Herkunft, trugen Kopftuch, hassten den Westen und töteten ohne Rücksicht auf Verluste. Dieses Bild wird bis heute in so manchem Streifen noch propagiert. Der Themenkomplex islamistischer Terror ist also eigentlich im Actionfilm zuhause. Hier wird die stumpfe Klischeedarstellung auch gut und gerne hingenommen – braucht der strahlende amerikanische Held doch ein gutes Feindbild. Was aber passiert, wenn man sich über das Thema lustig macht?, dieser Frage nahm sich der Engländer Christopher Morris letztes Jahr mit seiner „Islamistic-Comedy“ Four Lions an. Man löst eine Welle der Entrüstung aus. Verbotsforderungen seitens der CSU waren hier noch das kleinste Übel. Man könnte fast von einem Dschihad der Zensoren gegen Morris Werk sprechen – würde man sich da nicht auf politisch heikles Terrain begeben. Dabei geht er die Themen Selbstmordattentäter, „Heiliger Krieg“ und Islamismus durchaus mit seziererischer Schärfe, nicht jedoch mit Fingerspitzengefühl an. Die vier Möchtegern-Selbstmordbomber, deren Geschichte Morris erzählt, sind durchaus sympathische Figuren. Sie sind allesamt in die englische Gesellschaft integriert, jedoch treibt blinder Hass – im Falle von Omar – oder schlichtweg Dummheit – im Falle von Hassan oder Waj – sie an, gegen den Westen zu sein. Hiermit zeigt Morris gleich die Tragik vieler junger Moslems auf. Sie sind Hasspredigern ausgesetzt, die eine eigene Formung der Persönlichkeit verhindern. Hassan und Waj repräsentieren eine Gruppe, die gar nicht weiß, warum sie sich eigentlich in die Luft sprengen soll. Klar, um den Westen und den Kapitalismus zu zerstören…. Was die Personen sich im Einzelnen davon erhoffen, bleibt im Dunkeln. Hassan, der mit seiner pseudo-bösen Attitüde den einen oder anderen Lacher für sich verbuchen kann, ist gefangen in dem pseudo-religiösen Schmarn, der ihm von seinem Vorbild Omar aufgetischt wird. Der vierte Terror-Depp im Bunde ist der zum Islam konvertierte Engländer Barry. Ebenfalls eine absurde Figur (sein Plan ist es, Moscheen zu zerbomben sodass sich der „islamistische Widerstand“ erhebe). Richtig, richtig lustig wird Four Lions dann, wenn Omars Bruder auftritt. Eigentlich ein grundsätzlicher Unsympath, der seine zwölf Frauen im Wandschrank einsperrt und sie schlägt, „weil es doch so im Koran steht“. Dieser islamistische Vollpfosten ist es dann aber auch, der Kritik an den Attentatsplänen der Möchtegern-Terrorzelle übt. Und Hassan, der Anführer, wird von seiner Frau darin bestärkt, sich doch endlich in die Luft zu sprengen. Sie wolle nicht, dass ihr Sohn in einer amerikanisierten Gesellschaft aufwachse. Herrlich, was habe ich gelacht!

Filme-Blog Wertung: 8/10

Bei all der absurden Komik, die Morris in Four Lions unterbringt, bleibt jedoch die Ernsthaftigkeit der Thematik nicht auf der Strecke. Natürlich sind die Szenen im Terrorcamp oder die Videodrehs von „Drohbotschaften“ herrlich obskur, dennoch macht sich Morris nie über den Islam an sich lustig, sondern nur über seine pervertierten Auswüchse des Islamismus. Zudem haut Morris auch kräftig auf den Westen. Überforderte Polizisten, die erst schießen und dann fragen oder die Kiffer-Nachbarin des Terror-Quartetts, sind wunderbare Abziehbilder unserer Gesellschaft. Auch verschweigt der Regisseur nicht die Folgen des Terrors. Wenn Menschen sich in die Luft sprengen ist das nicht lustig, das macht Morris im starken Finale seines Four Lions deutlich. Er entlarvt den militanten Islamismus als das, was er ist. Was er ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Filmfazit:

Islamistic-Comedy?? Funny, Funny, Funny!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! So lustig, dass Gutmenschen das Lachen des Öfteren im Halse stecken bleiben dürfte – da hat Morris doch alles richtig gemacht.

Filmtrailer:

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