Filmbeschreibung:
Es ist mal wieder Zombieapokalypse. Als die Krankenschwester Ana eines Morgens erwacht, ist plötzlich alles anders. Die einst so süße Nachbarstochter zerreißt gerade den Hals von Anas Ehemann. Blut und kleine Fleischfetzen spritzen der blonden Mittzwanzigerin ins Gesicht. Sie tut das Einzige, was ihr instinktiv in den Sinn kommt: Weglaufen. Auf ihrer Flucht trifft sie weitere Überlebende. Gemeinsam beschließt man sich in einem Einkaufszentrumzu verschanzen. Doch schon steht man vor dem ersten Problem. Ana und ihre neuen Freunde sind nicht die Ersten, die auf diese Idee kommen und so muss man sich erst einmal dem Wachpersonal entledigen, welches sich in dem Konsumtempel bereits heimisch eingerichtet hat. Weitere Überlebende treffen ein und schon bald fasst man den Entschluss mit der Yacht von einem der Überlebenden auf eine unbewohnte Insel zu flüchten und dort vor den Zombies sicher zu sein. Doch dazu muss man zunächst mal an den Hafen gelangen… und der Weg dorthin führt durch Horden der untoten Fleischfresser. Zum Trailer
Filmkritik:
Es gibt wenige richtig gute Remakes. Gerade im Horrorgenre ist es eine regelrechte Seltenheit, wenn ein „Wiedergänger“ mal dem Original ebenbürtig oder gar besser ist. Ein positives Beispiel ist beispielsweise Marcus Nispels Interpretation des Texas Chainsaw Massacre. Zwar nicht besser, als die 1974er Variante, ist die Version von 2003 dennoch extrem sehenswert – alleine wegen des hübsch-hässlichen Looks. Ganz ähnlich verhält es sich mit Zack Snyders Dawn of the Dead von 2004 – neben Texas Chainsaw Massacre einem der ersten Filme, welche die Remake-Welle lostraten. Bereits im Vorfeld war klar, dass der damals völlig unbekannte Regisseur Snyder, in gigantische, übergroße Fußstapfen treten würde. Der Originalfilm Dawn of the Dead, 1978 von Splatter- und Zombiepapst George A. Romero als Nachfolger seines kongenialen Night of the Living Dead inszeniert, gehört zu einem der wichtigsten Zombiefilme aller Zeiten. Unter Fans gilt Dawn gemeinhin als das Opus Magnum Romeros – daran konnten auch die bescheuerten deutschen Titel wie Zombie – das Original oder Zombies im Kaufhaus nichts ändern. Das war halt in den 1970ern so. Auch die Zensurgeschichte des Originals – seit jeher ist er in der Bundesrepublik beschlagnahmt – tat der Berühmtheit des Films keinen Abbruch; ja, die Popularität des Streifens wurde durch die Beschlagnahmung eher noch begünstigt, schaffte sie doch einen gewissen Mythos. So war der Erfolg des Snyder-Remakes 2004 auch abzusehen, konnte er doch vom Nimbus von Romeros Original zehren. Doch warum ist dieses Remake denn nun so besonders? Zuallererst muss man festhalten, dass es sich bei Romeros Original (und Snyders Beitrag) nicht um stumpfe Zombie-Splatter-Action handelt, wie man sie heutzutage, in Zeiten eines Resident Evil – Retribution, leider nur allzu oft vorgesetzt bekommt, sondern um einen mit feiner Gesellschaftskritik gespickten düsteren Horrorthriller. Romero ist bekannt dafür, seinen Filmen immer mit einer zweiten Deutungsebene zu versehen. Ging es bei Night of the Living Dead noch um Rassenunruhen in den USA, den Kampf zwischen Schwarz und Weiß, hat sich der alternde Regisseur bei Dawn of the Dead mit der amerikanischen Konsumlandschaft auseinandergesetzt. „Die Toten machen genau das, was sie als Lebende auch schon getan haben: Sie gehen in den Supermarkt“, sagte der heute 73-jährige Regisseur einst in einem Interview. Im Umkehrschluss betrachtet Romero auch die Menschen als Zombies, als gedankenlose, von einem Trieb gesteuerte Wesen. Während es die Untote nach Menschenfleisch giert, strebt der Mensch nach Mehrung seines Reichtums, nach Luxus oder schlicht und einfach Konsum. Die beiden Dawn of the Dead sind somit sowohl unterhaltsamer Zombiesplatter, satirische Gesellschaftskritik, als auch düsterer Abgesang auf den amerikanischen Traum, der eben genau jenes Konsumverhalten fokussiert. Auch bei dem Nachfolgewerk Day of the Dead war eine ähnliche Tendenz zur Gesellschaftskritik vorhanden. Land of the Dead, Diary of the Dead und Survival of Dead kamen hingegen um Längen nicht an die alten Klassiker heran – zu altmodisch inszeniert war das 2000er-Dead-Trio, zu handzahm die Kritik und der Horror.
Filme-Blog Wertung: 9/10
Zack Snyder hatte es also alleine von der Vorlage her schon mal gut getroffen. Zwei kleine Filme hatte der US-Amerikaner bis dato realisiert; allesamt unbekannt. Heute weiß man, dass Snyder ein regelrecht visionärer Regisseur ist, der großartige Bilderwelten erschaffen kann. Insbesondere 300, der beste Film aller Zeiten Watchmen – Die Wächter – und selbst der Animationsfilm Die Legende der Wächter sprechen für sich. Wohingegen die erste eigene Produktion, die auf einem eigenen Drehbuch basierte, Sucker Punch, dann doch einige Federn lassen musste. Doch all dies wusste man zu Dawn of the Dead-Zeiten noch nicht und so erwartete den Zuschauer, einen Film, der obgleich seines düsteren-realistischen Looks direkt in den Bann zog. Bis heute sieht der Streifen toll aus, die Effekte sind Spitzenklasse und der Härtegrad ist nicht von schlechten Eltern. Die Geschichte hält sich zu großen Teilen an das Original und wirkt routiniert. Was das Dawn of the Dead-Remake dann doch zu etwas ganz besonderem macht, ist die collagenhafte Inszenierung. Immer wieder durchbrechen (echte) Nachrichtenschnipsel das Geschehen. Bilder von Demonstrationen werden gemischt mit Bildern der Zombieapokalypse. Auch die Charaktere sind allesamt sympathisch – ja, sogar den „Bösen“ kann man etwas Menschliches abgewinnen. Snyder inszeniert inmitten der lebenden Toten viele kleine Kammerspiele von Menschlichkeit. Durch die Bank weg, alle Protagonisten erscheinen bereits nach wenigen Minuten Screentime wie alte Bekannte. Natürlich bedient sich Snyder zu diesem Zweck Stereotypen, allerdings betrachtet er seine Figuren nicht als bloße Abziehbilder, sondern Charaktere mit Tiefe.
Filmfazit:
Einer der besten Zombiefilme unserer Zeit bekam 2004 eines der besten Remakes aller Zeiten. So bleibt alles doch irgendwie in der Familie. Filmfans bekommen eine grandiose Neuinterpretation eines Kultfilms – welche wiederum mittlerweile Kult ist.
ein zombiefilm, der eine gute balance trifft, was das zombiebild angeht: nicht so abgespaced wie resident evil, aber auch keine 0815-narkose-zombies – eine mischhung aus tollwut und adrenalin
doch so gut balanciert auch das zombiebild sein mag, so seltsam ist auch der verlauf – es ergeben sich einfach zu viele, wenn auch manchmal kleine, ungereimtheiten, dass ich sie aufgehört habe zu
zählen und manchmal unlogisch entwickelt sich der eine oder andere twist
die schauspieler wirken größtenteils nicht überzeugend, die charaktere haben teilweise keinen sinn
die story ist etwas rätselhaft und bleibt es auch bis zum schluss, aber zumindest regt es zu einem zweiten teil an, wobei das ende es dann doch nicht unbedingt ganz zulässt (wichtig ist dabei zu nennen, dass man sich auch die credits anschauen sollte: das führt das ende etwas weiter)
alles in allem besitzt es zwar ein wirklich gutes und interessantes konzept, die umsetzung lässt aber leider oft zu wünschen übrig…
persönliche bewertung: 6/10