Filmbeschreibung:
Anna ist gerade erst mit ihrem Sohn Anders in ihrer neuen Wohnung eingezogen, da gibt es auch schon wieder die ersten Probleme. Der Umzug war keineswegs ein freiwilliger Akt. Anders’ Vater hat vor einiger Zeit versucht, den achtjährigen Jungen vorsätzlich zu ermorden und verständlicherweise steht Anders’ Mutter seither immer noch unter Schock und ist besorgter denn je um ihren kleinen Schatz. Daher beschließt sie auch schon nachwenigen Tagen in der neuen Wohnung, sich ein Babyphone für ihren achtjährigen Sohn anzuschaffen, damit auch sie endlich wieder beruhigt schlafen kann. Doch aus ihrem Vorhaben wird vorerst nichts, denn das Jugendamt hat die junge Mutter schon im Auge und irgendetwas scheint mit dem Babyphone nicht in Ordnung zu sein, denn Anna hört schon in der zweiten Nacht die Stimmen eines gequälten Kindes und geht der Sache auf den Grund, denn die Stimmen kommen nicht von ihrem Kind… Zum Trailer
Filmkritik:
Hört sich alles nicht wirklich nach fiesem Horror-Thriller an, wenn man sich so die Beschreibung von Babycall aufmerksam durchliest und wenn man ehrlich ist, dann ist der Film im Horror-Genre auch letztlich gewaltig fehl am Platz. Viel eher würde ich das gute Stück als Drama einordnen und für einen waschechten Thriller fehlt es hier leider noch an diversen Stellen an Spannung und vor allem auch an Feeling. Die Atmosphäre hält sich in Babycall noch eben so über Wasser und die Musik – wenn denn dann tatsächlich mal welche da ist – kann man sich durchaus mal geben. Alles jedoch nichts Großartiges und die maßgeblichen Pluspunkte verdient sich Babycall mit seinen Darstellern. Davon gibt es im Film sage und schreibe drei, die es überhaupt wert sind genannt zu werden. Dazu zähle ich an dieser Stelle lediglich die Charaktere Anders, Anna und Helge. Von diesen drei verkörperten Figuren sind jedoch insbesondere Anders und seine stets hektische und völlig überzogen besorgte Mutter so dermaßen unsympathisch, dass man sich in den zurückhaltenden Babyphone-Verkäufer als Sympathieträger verrennt und diesen bis zum Schluss irgendwie ganz nett und gerade wegen seiner zurückhaltenden Art und seinen inneren Abgründen irgendwie als liebenswerter empfindet, als die eigentliche Protagonistin mit ihrem kleinen Sohn. Anders hingegen ging mir persönlich, genau wie seine zwar schauspielerisch begabte, aber dennoch in Babycall völlig übertrieben dargestellte geisteskranke Mutter – gespielt von Noomi Rapace (Sherlock Holmes, Prometheus) – eher auf die Nerven, als dass er mich in irgendeiner Weise hätte unterhalten oder mit seinem Talent hätte begeistern können. Nicht zuletzt ist dieser Fakt ganz bestimmt auch auf die Umsetzung der Story an sich zurückzuführen, die ja an sich gar nicht mal so schlecht zu sein scheint, aber schlichtweg völlig banal, unglaubwürdig und total überzogen, gut 80 Minuten lang voller Tristesse in die Länge gezogen wird. Es passiert einfach nichts und wenn man ehrlich ist, dann erwartet man von Babycall auch von Anfang bis Ende kaum etwas in Sachen Spannung oder Nervenkitzel, sondern hofft viel eher, dass das ganze Geschehen möglichst schnell ein Ende hat.
Filme-Blog Wertung: 5/10
Viel mehr als fünf gerade noch durchschnittliche Sternchen sind für Babycall beim besten Willen dann auch nicht mehr zu holen. Die schauspielerische Leistung ist in Ordnung, wird allerdings durch die extrem unsympathischen Charaktere wieder heruntergespielt und auch in Sachen Spannungsbogen und vor allem im Hinblick auf die Glaubhaftigkeit des gesamten Machwerkes, hätte man sicher noch ein paar letzte Handgriffe vornehmen können, bevor man das Teil so lieblos in die DVD Regale wirft. Die FSK 16 Freigabe scheint mir bei so wenig Blut und auch bei einer kaum vorherrschenden psychischen Gewalt kaum angemessen zu sein und da hat man nun wirklich auch schon deutlich Härteres im Kinderregal stehen sehen, dass ohne Probleme eine FSK 12 Einstufung bekommen hat. Babycall ist schlichtweg an einem verregneten Abend, an dem nichts besseres im Free-TV läuft, oder an dem man einfach mal wieder einen Film sichten will, bei dem man etwas entspannen und sich atmosphärisch verführen lassen kann, geeignet und stellt nicht einmal ansatzweise ein Must-See dar, wenngleich sich das viele Betrachter beim Mitwirken von Noomi Rapace (Sherlock Holmes, Prometheus) vielleicht erhofft hätten.
Filmfazit:
Ansehen und vergessen oder nicht ansehen und die 90 Minuten der eigentlichen Laufzeit sinnvoll nutzen. Für welche Variante man sich bei Babycall letztlich entscheidet, das überlasse ich jedem selbst. Spannungstechnisch ist der Streifen allerdings eine Katastrophe und vom Horror-Genre ist das Ding mehr als weit entfernt. Mein Ratschlag: Finger weg!