Filmbeschreibung:
Hanna Heller ist gerade einmal 16 Jahre alt, doch schon in diesem jungen Alter wurde sie von ihrem Vater Erik zu einer erbarmungslosen und äußerst talentierten Jägerin erzogen. Ja, es scheint fast so als habe Erik Hanna lediglich für seine Zwecke zu einer solch unbesiegbaren Kämpferin ausgebildet, denn Erik ist lediglich auf Rache aus. Rache an der Frau, die vor vielen Jahren sein Leben zerstörte und seine Familie auseinander riss. Und nun scheint die Zeit reif zu sein, seine Geheimwaffe namens Hanna dazu zu verwenden, sich an seiner Erzfeindin und CIA-Mitarbeiterin Marissa Wiegler zu rächen und ihr ein für allemal die Stirn zu bieten. Doch nicht Erik entscheidet, ob es an der Zeit ist, den Rachefeldzug in die Tat umzusetzen, sondern Hanna ganz allein wird diese Entscheidung auferlegt. Zum Trailer
Filmkritik:
Ich war wortwörtlich baff, nachdem ich die ersten 30 Minuten von Hanna, wie der Film im Original und wie ich finde auch deutlich passender gewählt heißt, gesehen hatte. Action, unglaublich passende musikalische Untermalung, die man kaum hätte besser in Szene setzen können und immer wieder diese Kampfszenen voller unlogischer Elemente à la D.O.A., die dennoch relativ glaubhaft an den Betrachter „herübergebracht“ werden. Doch danach kam natürlich was kommen musste. Wer ist Hanna? scheint sein gesamtes Potenzial innerhalb dieser ersten halben Stunde so geballt und auf einen Punkt fokussiert freizusetzen, dass der Zuschauer nach all den actiongeladenen Szenen ohne viel unnötiges Geschwätz einfach nicht mehr bei Laune gehalten kann. Klar muss der Film auch irgendwann wieder ruhiger werden und es muss tiefer gehende Dialoge geben, die das Vorhaben von Hanna und Erik und auch deren rätselhaftes Vater-Tochter-Verhältnis genauer untersuchen und dem Betrachter von Wer ist Hanna? näher bringen, doch man will einfach nach all dem anfänglich frei werdenden Adrenalin nicht mehr groß zuhören und versuchen zu verstehen. Die Atmosphäre ist toll umgesetzt und aufgrund der vielen verschiedenen Drehorte auch wirklich glaubhaft, das ist keine Frage, doch Wer ist Hanna? macht es dem Betrachter oft sehr schwer dem Geschehen zu folgen und knallt das gesamte Bild voll mit Menschen – besonders auffällig wird dies nachdem Hanna mit ihrer neuen kleinen Freundin und deren Familie auf der Flucht vor dem Militär in den Urlaub fährt. Die vielen – ich denke es waren spanische – Volksgesänge und der überdimensionale Umschwung der anfänglichen Ruhe in Wer ist Hanna? zu einem solchen Chaos von Menschen und immer wieder neuer Kulturen ist einfach kaum auszuhalten und man fühlt sich als Betrachter fast schon so als würde man im Kino-Center von Saal zu Saal laufen und alle zehn Minuten einen anderen Film miterleben. Die Handlung gerät somit in Wer ist Hanna? zunehmend in den Hintergrund und man muss sich wirklich des Öfteren fragen, worum es jetzt eigentlich in dem Film geht und was gerade der neueste Stand war, nachdem man zum Beispiel Anspielungen auf kurze Liebesgeschichten oder sonstige irrelevante Dinge in Wer ist Hanna? verbaut hat. Besonders die kleineren Gags und Schmunzler in Wer ist Hanna? gehören meiner Meinung nach überhaupt nicht in einen solchen Film, welcher an die, in dieser Hinsicht ebenfalls sehr trocken gehaltenen Bourne-Filme erinnert. So viele kleine Macken an einem Film, um den ein riesengroßer Hype gemacht wurde und der mir so gar nicht zusagen konnte – mal abgesehen von dem wirklich grandiosen und spannenden Auftakt – spiegeln sich natürlich auch in der Wertung von Wer ist Hanna? wieder.
Filme-Blog Wertung: 6/10
Ungern vergebe ich an dieser Stelle sechs Action-Sternchen, denn Wer ist Hanna? zeigt bereits nach wenigen Minuten, dass einiges an Potenzial in diesem nicht gerade 08/15 Streifen steckt, welches leider komplett in den ersten Minuten des Films verschossen zu sein worden scheint. Allerdings muss man natürlich auch die positiven Seiten von Wer ist Hanna? aufzeigen und davon gibt es nun nicht gerade wenige. Zum einen wäre hier die überzeugende schauspielerische Leistung der gerade einmal 17-jährigen Saoirse Ronan in der Rolle der Einzelkämpferin Hanna zu erwähnen. Auch die Atmosphäre wurde dank der vielen und gut ausgewählten Drehorte sehr anschaulich gestaltet und schafft es, den Zuschauer sehr gut in Wer ist Hanna? einbinden zu können. Letztlich muss man jedoch für den starken Spannungsabfall und den an sich viel zu lang gezogenen Zeitrahmen starke Abzüge geben und somit sind beim besten Willen nicht mehr als sechs emotionslose Sternchen drin.
Filmfazit:
Wer ist Hanna? ist ein Film, den man gesehen haben kann und für Fans der Bourne-Reihe vielleicht sogar ein Muss. Von mir gibt es dennoch keine Empfehlung für diesen Streifen, der nach bereits einer halben Stunden in den letzten Atemzügen liegt und es dem Betrachter sehr schwer macht, den roten Faden durchgehend im Auge zu behalten.
Ich teile deine Meinung zur Punktezahl. Den Plot fand ich Plot ist dünn, die Umsetzung überambitioniert technikverliebt und die SchauspielerInnen agieren mitunter wenig glaubwürdig.
Danke füs Feedback, ich denke sogar, wenn ich mir den Film mit seiner Wertung heute so ansehen, dass man vielleicht noch ein Sternchen hätte abziehen können… Persönlich hätte ich dies sicher auch aufgrund der von dir genannten Gründe getan, doch objektiv gesehen verdient sich Wer ist Hanna schon seine 6 Sternchen. Einige Szenen waren schließlich wirklich spannend aufbereitet, wenn auch oft weniger mitreißend.