Chloe (2010)

Filmbeschreibung:

David Stewart ist ein charismatischer und erfolgreicher Professor für Musikwissenschaft – und er hat einen Schlag bei Frauen. Besonders – und das ist seiner Frau Catherine ein Dorn im Auge – bei seiner weiblichen Studentenschaft. Als er von einem Vortrag in New York nicht nach Hause zu seiner Geburtstagsfeier kommt und sie dann auch noch mysteriöse Fotos auf seinem Handy findet, steht es für sie fest: Catherine verdächtigt ihren Mann sie zu betrügen. Also setzt sie die Prostituierte Chloe auf ihren Mann an. Chloe soll versuchen ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Catherine will sehen, ob er auf ihre Flirtversuche eingeht. Zu ihrem Leidwesen tut er das, wie Chloe ihr berichtet. Doch nun will sie wissen, wie weit ihr Ehemann mit der Prostituierten gehen würde. Dafür setzt sie alles aufs Spiel: ihre Beziehung, ihre Gefühle und sogar ihr Leben, denn Chloe hat ganz andere Pläne. Zum Trailer

Filmkritik:

Amanda Seyfried läuft in Chloe mehrmals nackt durchs Bild! 10/10 Sternen! Ansehen! Fertig… aber Halt. Ganz so einfachen machen wir es uns dann mit Atom Egoyans Film doch nicht. Immerhin wollen wir qualitativ hochwertige Kritiken liefern, die einen Film regelrecht sezieren und uns nicht etwa von Äußerlichkeiten irritieren lassen – auch nicht von einer nackten Amanda Seyfried. Was also bleibt von Egoyans Erotikthriller Chloe, wenn man seine Schauwerte abzieht? Immer noch ein ganz guter, aber spannungsarmer Film – soviel sei bereits vorweggenommen. Die Bilder, die uns in Chloe präsentiert werden sind sehr, sehr stimmig. Das Gewächshaus, wo es zum ersten Mal zu einer erotischen Begegnung zwischen Chloe und David kommt, erinnert an den biblischen Garten Eden, wobei hier die „Verführung“ nicht in Gestalt einer Schlange, sondern der einer Frau daherkommt. Mit dezenten Überblend- und Lens-Flare-Effekten schafft der Regisseur eine schwüle, zum Schneiden dicke Atmosphäre, die einen gleich in seinen Bann zieht. Die namenlose US-Großstadt, die den Schauplatz von Chloe bildet, wirkt zudem mit ihren vielen schicken Kaffeehäusern und Bars wie der Traum eines jeden Upper-Class-Hippies. Interessant kommt auch die Handlung daher, wenn auch die unvermeidlichen Twists, die in einem solchen Beziehungsdrama einfach kommen müssen, sehr gewollt daherkommen. So ist die „überraschende Wendung“ am Schluss auch genau das nicht: überraschend. Punkten kann Chloe dann aber wieder auf einer Metaebene. Catherine, Davids Frau ist Frauenärztin, hat also tagein tagaus mit den Sorgen, Problemen und Nöten aber auch den Freuden junger Mädels zu tun. Durch die Schönheit einiger ihrer Patienten (wie gesagt spielt der Film in einer schicki-micki-Gesellschaft, in der ausnahmslos jeder super süß und super sexy ist) wird sie an ihre eigene Vergänglichkeit erinnert – Midlife-Crisis deluxe ist die Folge. Die Bekanntschaft mit der Edelnutte Chloe ist für sie dann zweierlei: Einmal Mittel zum Zweck um einen Beweis für Davids Untreue zu finden; andererseits aber auch erinnert sie die junge Chloe wohl an sich selbst. Catherine versucht indirekt, dass etwas von der Attraktivität und Schönheit Chloes auf sie, die alternde Frauenärztin abfärbt. Bei David verhält es sich direkt gegenläufig: „Je älter du wirst, desto begehrenswerter wirst du für mich. Jedes Grau Haar lässt dich jünger erscheinen“, sagt Catherine in einer Schlüsselszene zu ihrem Mann. Dies legt denn eben erwähnten „Komplex“ Catherines offen und charakterisiert gleichzeitig David. Er ist ein Genussmensch, der gerne hübsche Menschen um sich hat, sich seiner Attraktivität auf selbige aber gar nicht bewusst zu sein scheint. Potenziert wird der schwellende Ehekrach noch durch den pubertierenden Sohn der Stewarts, der Catherine auch das eine ums andere Mal an ihrer Attraktivität zweifeln lässt. Edelnutte Chloe bildet hingegen in gewisser Hinsicht den Gegenpol zu David. Sie ist sich ihrer Anziehungskraft auf Männer wie Frauen gleichermaßen bewusst und setzt diese „Fähigkeit“ manipulativ ein.

Filme-Blog Wertung: 7/10

Das hört sich jetzt alles furchtbar konfus an, allerdings bindet einem Chloe diese Interpretationen geradezu auf die Nase. Das kann für den ein oder anderen Betrachter als etwas aufdringlich empfunden werden, mich hingegen hat es weniger stört, da mich die schönen Aufnahmen dann doch in ihren Bann geschlagen haben. Die behandelten Themenkomplexe, wie das Älter-werden, Verlust von Attraktivität und Verlustängste allgemein, scheinen den Streifen in aller Linie für ein reiferes Publikum interessant zu machen – trotzdem agieren Neeson, Seyfried und Moore überzeugend genug, um die Problematik zu vermitteln.

Filmfazit:

Chloe ist ein knisternder Erotikthriller, dem leider auf halber Strecke die inhaltliche Puste ausgeht. Aber egal, denn der Zuschauer kann daraufhin in einer Scheinwelt aus Schönheit, Sex und Lust schwelgen.

Filmtrailer:

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